games we play

Metro

nett: 4 PunkteParis, 1898

von Dirk Henn

Queen (Redaktion: Bernd Dietrich)

ca. 20 €

bis 6 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

Auswahlliste Spiel des Jahres 2000

Die Spielereihe Queen 2000 fällt durch die sehr schöne Gestaltung ihrer Schachteln auf. Nachdem zuvor bereits bei TM und Alea die Spiele nicht mehr im Regal liegen, sondern stehen, hat sich Queen diesem Trend angeschlossen.

Bei Metro geht es – grafisch sehr ansprechend – um das enggesponnene und verworrene Pariser U-Bahn-Netz. Doch die anfängliche Begeisterung wird schnell getrübt. Denn beim genaueren Hinschauen entpuppt sich Metro als ein eigentlich abstraktes taktisches Legespiel. Auf zufällig gezogene Kärtchen sind einige kurvige Schienenverbindungen eingezeichnet. Die Kärtchen müssen so gelegt werden, dass sie an den Verbindungen zwischen den vielen U-Bahnhöfen mitbauen. Dabei ist es egal, ob die Verbindung eigene oder fremde Bahnhöfe, die jeweils mit Spielsteinen in der Spielerfarbe markiert sind, betrifft. Allerdings sollt man darauf achten, den eigenen Bahnhöfen eine über möglichst viele Kärtchen reichende Strecke zu einem Zielbahnhof zu konstruieren. Und für die fremden Bahnhöfe kann man den Tunnel gerne auch schon mal nach zwei Plättchen im Nachbarbahnhof enden lassen – das bringt der GegnerIn dann auch nur zwei Punkte.

Metro ist ein kleines Denkspiel mit einem großem Glücksanteil. Das ist alles nicht schlecht, kann sehr gut zu zweit gespielt werden und mancher wird es auch mögen. Nur begeistern kann einen dieses Verbindungs-Linien-Lege-Spiel nicht. Denn dazu gibt es dieses Spielmuster in anderen Spielen schon zu oft.

Das ließ die Freunde solcher Titel in der Spiel des Jahres-Jury trotzdem nicht davon abbringen, Metro auf die Auswahlliste zu setzten. Dabei konnte sich darüber im Vorjahr mit Ta Yü bereits ein ähnliches Spiel freuen. Bei Ta Yü ging es darum, die gegenüberliegenden Seiten – Ufer – des Spielbretts mit Kanälen miteinander zu verbinden, dabei gab es Extrapunkte, wenn man bestimmte Küstenbereiche erreichte. Diesmal können die Verbindungslinien einen beliebigen Punkt am Spielfeldrand erreichen oder einen der Bahnhöfe in der Spielplanmitte. Für letzteres gibt es – man ahnt es – Extrapunkte. Trotzdem ist dies keine Plagiatsvorwurf. Denn zum einen werden gewisse einfache Spielideen notwendigerweise immer mal wieder auftauchen und zum anderen ist Metro die Neuauflage eines schon etwas älteren Spiels. Ursprünglich war es unter dem Namen Iron Horse in einer Kleinstauflage im Eigenverlag des Autors erschienen.

2010 war bei Queen zudem eine veränderte und erweiterte Metro-Fassung erschienen: San Francisco Cable Car. Hier finden wir uns an der amerikanischen Westküste wieder und haben die Möglichkeit, mit einer neuen Variante, bei der Aktien ins Spiel kommen, etwas Neues zu erleben.

© games we play 2000–12 - Autor: Harald Schrapers