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Pictomania

schön: 5 PunkteCleveres Malen und Raten für Familien und Freunde

von Vlaada Chvátil

Pegasus Spiele (Redaktion: Henning Kröpke) (Lizenz: CGE)

ca. 30 € 

– nicht mehr lieferbar –  

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

Empfehlungsliste Spiel des Jahres 2012

Der tschechische Autor Vlaada Chvátil nimmt Brettspiele ernst. Das merkt man auch dann, wenn er ein gemeinhin lustiges Kommunikationsspiel entwirft. Viele Spiele, gerade auch Titel ums Zeichnen und Malen, setzten darauf, dass die Beteiligten den Spaß nicht so ernst nehmen. Wer am Ende gewinnt, ist nicht so wichtig. Deswegen ist auch die Punktewertung eher lästiges Beiwerk.

Chvátil überlässt hingegen nichts dem Zufall. Seine Punktewertung ist so ausgeklügelt, dass der Anreiz, qualitativ gut zu zeichnen und weder zu langsam noch zu schnell zu sein, perfekt austariert ist. Die Stellschrauben scheinen so fein zu sein, dass viele Mitspieler dies gar nicht bemerken. Sie verlassen sich auf denjenigen, der die Regeln studiert hat und die Punktewertung moderieren muss.

Die Wertung ist das Einzige an Pictomania, das nicht so ganz überzeugt. Der eigentliche Kern des Spiel – Zeichnen und gleichzeitig Raten – ist hingegen brillant umgesetzt.

Sechs Spielkarten mit je sieben Begriffen werden für alle sichtbar aufgestellt. Jedem Spieler wird einer dieser 43 Begriffe verdeckt zugelost. Alle beginnen, auf ihrer Papptafel mit einem abwischbaren Stift ihre Aufgabe zu zeichnen. Gleichzeitig darf man mittels Zahlenkärtchen Tipps abgeben, welchen der Begriffe ein Gegner malt. Wer meint, fertig zu sein, darf sich einen Schlusschip mit Bonuspunkten schnappen. Für Voreilige können die sich aber in einen Malus verwandeln, wenn man zu viele der gegnerischen Bilder nicht erkennt.

Die Herausforderung liegt darin, dass die sieben Dinge, die auf einer Spielkarte stehen, thematisch zumeist sehr ähnlich sind. Da gibt es sieben verschiedene Tische vom Schreib- bis zum Couchtisch. Woanders heißt es Freundin, Partnerin, Witwe, Verlobte, Exfrau. Traurig, fröhlich, erbost. Oder bei den schwierigen violetten Karten werden Begriffe wie Wahrheit, Moral und Solidarität genannt. Manches ist eh nicht einfach zu zeichnen – den Unterschied herauszuarbeiten, ist sogar besonders schwierig.

Entscheidend ist gar nicht die Malkunst. Sondern die gute Idee. Wer sich in seine Mitspieler hineinversetzen kann und kreativ die Besonderheiten der Begriffe herausarbeitet, wird am Ende vorn liegen.

Ursprünglich wurde das herausragende Pictomania von Vlaada Chvátils Czech Games Edition (CGE) gemeinsam mit Pegasus in Deutschland vermarktet. Jetzt hat Pegasus alleinverantwortlich die Rechte übernommen und eine zweite Auflage herausgegeben, die die Ausstattung des Spiels deutlich verbessert. Jetzt gibt es Kartenhalter, die ihr Versprechen halten: nämlich die sechs Themenkarten so aufrecht halten, dass auch wirklich alle sechs Spieler etwas sehen können. Pictomania funktioniert zwar auch zu dritt erstaunlich gut, am Lustigsten ist diese parallele Montagsmalen und -raten aber in voller Besetzung.

© Harald Schrapers · games we play 2012–18