games we play

Schrille Stille

nett: 4 Punkte Auf dem Weg zur Nr. 1

von Peter Wichmann

Zoch

ca. 38 €

– nicht mehr lieferbar –

bis 6 SpielerInnen

Schwierigkeit einfach (ab ca. 10 Jahre)

Verpackung ++

2000

Zoch ist insbesondere durch seine bildschönen Holzspiele bekannt, zum Beispiel Bausack, Bamboleo oder die in diesem Jahr erschienene Mauer. Schrille Stille erinnert dagegen thematisch überhaupt nicht an ein Holzspiel, sondern lässt eher auf poppiges Plastikdesign schließen. Bei Schrille Stille geht es darum, dass InterpretInnen wie Hein O., Shit Happens oder Mjølk sich in den Charts platzieren. Doch Zoch lässt auch bei diesem Spiel die Finger nicht vom Holz und hat etwas wahrlich Großartiges geschaffen. Im Mittelpunkt des Spiels steht ein stattlicher hölzerner CD-Player. Und jede SpielerIn hat eine CD-Hülle aus Pappe. Natürlich kommt in diese Hülle keine übliche CD, sondern verschiedene kleine Holzchips werden in vorbereitete Aussparungen einer Papp-CD eingesetzt und dabei Ziffern zugeordnet. Diese Ziffern entsprechen den Platzierungen der aktuellen Hitparade, die auf einem langgezogenen Spielbrett abgebildet ist. Von Platz eins bis 14 der Charts liegen Karten, die jeweils mit dem Namen der InterpretIn und der Farbe des Labels gekennzeichnet sind. Da jede SpielerIn ein Label besitzt, weiß sie, welche eigenen Bands sie fördern muss. Dazu kann sie Chips mit positiven Ziffern in die CD einlegen. Und für Gruppen in den gegnerischen Farben gibt es dann noch die Chips mit den negativen Farben.

Wenn alle Chips in den CD-Hüllen sind, kommt das verblüffende Spielzeug CD-Player zum Einsatz. In den Player wird die CD inklusive Hülle eingesetzt, die Hülle wird langsam herausgezogen und die Chips fallen im CD-Player in verschiedene Löcher - jeder Chip garantiert ins richtige Loch. Wenn die CDs bzw. Chips aller SpielerInnen eingespeist sind, dann wird der Player ein wenig gedreht und alle für den Platz 14 vergebenen Chips fallen heraus. Die Summe der positiven und negativen Chippunkte bedeutet dann den Auf- oder Abstieg - die alte 14 würde dabei ganz aus den Charts rausfallen - für die InterpretIn. Wenn alle Chips ausgewertet sind, steht die neue Hitparade und es wird eine Wertung vorgenommen. Wenn meine Gruppen besonders gut dastehen, kriege ich viele Punkte, und es gibt auch noch Sonderchips, etwa die Wette auf den Aufsteiger der Woche, die Extrapunkte versprechen. Danach werden neue Chips in die CD gelegt.

Die erste Partie Schrille Stille bietet einiges an Spannung und der originelle CD-Player trägt viel zur Spielatmosphäre bei. Leider trägt die Spannung aber nicht für sonderlich viele Partien. Denn nur wenn die Chips eingesetzt werden, können die SpielerInnen kurz ins Geschehen eingreifen. Und dann gibt es eine sehr lange Auswertungsphase. (Schrille Stille erinnert ein wenig an das US-Kultspiel Roborally.) Und nach dieser Auswertung - die durchaus spannend ist - fragt man sich, welchen realen Einfluss man dabei gehabt hat. Denn letztlich ist der allergrößte Teil durch Glück und Zufall geprägt.

© games we play 2000-02 - Harald Schrapers


Stand: 16.6.02