games we play

Deutscher Spiele Preis Taj Mahal

von Reiner Knizia

Rio Grande / Abacus

ca. 35 €

– nicht mehr lieferbar –

schön: 5 Punktebis 5 SpielerInnen

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre)

Neuauflage 2006 (Originaltitel: Tadsch Mahal)

Deutscher Spiele Preis 2000

Auswahlliste Spiel des Jahres 2000

Ein Spiel mit einhundert kleinen Plastik-Tadsch-Mahals in fünf Farben? Nein. Nur in Agra wird das Tadsch Mahal errichtet. Doch auch in den umliegenden Provinzen werden fleißig Paläste, deren Ähnlichkeit mit dem weltberühmten Tadsch Mahal nicht zu übersehen ist, gebaut. Dazu werden die einhundert Spielfiguren gebraucht.

Ziel des Spiels ist es, in den zwölf Provinzen auf dem eher abstrakt gehaltenen Spielplan Mehrheiten zu gewinnen. Und zwar Mehrheiten in sechs verschiedenen Bereichen der Gesellschaft: Politik, Militär, Religion, interdynastische Kräfte, Großmogul und Wirtschaft.

Welche SpielerIn eine Mehrheit erreicht wird mittels eines Kartenspiels entschieden. Dabei wird eine Provinz nach der anderen abgehandelt. Reihum spielen die SpielerInnen eine Ihrer Karten aus. Wer will, kann - statt eine weitere Karte dazuzulegen - jederzeit passen. Dann wird sofort geprüft, ob diese SpielerIn in irgendeiner der sechs Bereiche - die durch sechs unterschiedliche Kartensymbole repräsentiert werden - eine Mehrheit hat. Für diese Mehrheit bekommt diese SpielerIn das entsprechende Plättchen und sie darf einen Palast bauen bzw. den wirtschaftlichen Ertrag zu sich nehmen.

Anschließend setzen die verbleibenden SpielerInnen das Kartenspiel fort und wetteifern um die übrigen gesellschaftlichen Bereiche. Da die Karten der ausgeschiedenen SpielerIn nun nicht mehr zählen, hat sich für die nächste SpielerIn womöglich ein Patt zu einer Mehrheit gewandelt. Gespielt wird, bis auch die letzte SpielerIn gepasst hat. Sie erringt nun die Mehrheit für alle verbliebenen Bereiche, sofern sie mindestens ein entsprechendes Symbol ausgespielt hat.

Die Siegpunkte, die etwa durch den Palastbau oder den wirtschaftlichen Ertrag errungen wurden, werden nach jedem Provinzdurchgang sofort auf einer Leiste abmarkiert. Besonders viele Punkte kann die SpielerIn erringen, die es schafft, mit den Palästen ihrer Farbe durchgehende Straßen zu bauen, die möglichst viele Nachbarprovinzen miteinander verbindet.

Das Spielthema mit seinen interdynastischen Kräften und anderen indischen Geschichten ist zwar recht bunt, erscheint aber etwas verworren und passt so nicht 100prozentig zu der ausgefeilten Spielmechanik. Letzter funktioniert jedoch vorzüglich. Insbesondere das Kartenspiel, bei dem oft die glücklichere Hand gewinnt, ist spannend, und zusammen mit dem Brett ist Tadsch Mahal ein unterhaltsames Vergnügen, das - erstaunlicherweise - auch und gerade mit drei Leuten gespielt werden kann.

© games we play 2000-2013 - Autor: Harald Schrapers