games we play

Die Werwölfe
von Düsterwald

super: 6 Punkte games we play Tip: Das TOPspiel von Philippe des Pallières und Hervé Marly

Lui-même (Vertrieb: Asmodee)

ca. 10 €

9 bis 19 SpielerInnen

Schwierigkeit einfach (ab ca. 10 Jahre)

Verpackung +

Auswahlliste Spiel des Jahres 2003

Die Werwölfe sind ein einmaliges und atemberaubenden Spiel für Gruppen ab neun (!) Personen. Eine SpielerIn übernimmt die Rolle der SpielleiterIn, die anderen sind die Düsterwald-BewohnerInnen. Sie setzen sich in einen Kreis. Die Spielleiterin verteilt die verdeckten Karten. Je nach Gruppengröße gibt es zwei bis vier Werwolf-Karten. Alle anderen MitspielerInnen bekommen eine Dorfbewohner-Karte.

Die Nacht beginnt. Die Spielleiterin weist die SpielerInnen an, ihre Augen zu schließen. Dann erwachen die Werwölfe und verständigen sich mittels Zeichensprache, welche DorfbewohnerIn gefressen wird. Die SpielleiterIn weckt das Dorf und teilt mit, wer den Tagesanbruch nicht erlebt. Dieses Werwolf-Opfer ist ausgeschieden.

Jetzt beginnt die große Diskussion. Wer unter uns DorfbewohnerInnen ist ein Werwolf? Wer verhält sich auffällig? Wo waren verdächtige Geräusche? Gibt uns die Seherin einen Hinweis? Die Seherin ist eine DorfbewohnerIn, die eine besondere Karte erhalten hat. Sie hat das Recht, einmal pro Nacht die Identität einer MitspielerIn zu erfahren. Ihre eigene Identität sollte sie jedoch besser nicht allzu leichtsinnig preisgeben, weil sie sonst schnell zum nächsten Opfer der Werwölfe wird.

Dann wird darüber abgestimmt, wen die Mehrheit für verdächtig hält, ein Werwolf zu sein. Diese SpielerIn deckt ihre Karte auf und scheidet aus – egal ob sie ein Werwolf ist, oder eine zu Unrecht verdächtigte DorfbewohnerIn. Je nachdem wer nach mehreren mörderischen Nächten und zirka 30 Minuten Spieldauer noch dabei ist: es gewinnt am Ende entweder die Seite der DorfbewohnerInnen oder die der Werwölfe.

Die Spielidee der Werwölfe sei schon alt, schreiben Hervé Marly und Philippe des Pallières in der Spielanleitung. In den dreißiger Jahren sei sie in der Sowjetunion entstanden und durch mündliche Überlieferung unter den Namen Mörder oder Mafia bekannt geworden.

Des Pallières und Marly haben ihrem Spiel, das sie in Frankreich als Les Loups-Garous de Thiercelieux herausgeben haben, noch einige Sonderkarten beigegeben. Diese Karten sorgen für noch mehr Spannung und Abwechslung. Es gibt das „kleine Mädchen“, dass in der Nacht lünkern darf. Der „Hauptmann“ hat doppeltes Stimmrecht. Eine „Hexe“ kann Gift oder einen Heiltrank einsetzen. Der „Dieb“ darf seine Karte einmal austauschen. Der „Jäger“ darf eine SpielerIn bestimmten, die mit ihm aus dem Spiel ausscheidet. Und „Amor“ wählt zwei SpielerInnen aus, die so unsterblich ineinander verliebt sind, dass sie nur gemeinsam gewinnen oder zusammen ausscheiden können. Die Sonderkarten können je nach Spielerfahrung und Geschmack ganz oder teilweise verwendet werden.

Trotz der Sonderkarten bekommt man nicht besonders viel Material für sein Geld. Gerade mal 24 Karten und eine Spielanleitung – die auf der bekannten klassischen Spielidee beruht – sind in der Schachtel. Wer sich damit jedoch Runde für Runde zusammen mit einem dutzend MitspielerInnen bestens unterhalten lässt, wird keinen Cent bereuen.

Wer glaubt, Die Werwölfe könnten ein pädagogisch und moralisch wertvolles Großgruppenspiel sein, irrt. Klar muss sein: es ist ein Spiel, nichts als ein zweckfreies Spiel, das einfach nur Spaß macht. Wenn sich alle MitspielerInnen darauf einlassen, sind Die Werwölfe ein Spiel, von dem man sich bis spät in die Nacht nicht wird losreißen können.

© games we play 2004-05 – Autor: Harald Schrapers