Broom Service
Verhext und zugestellt! Wer liefert die meisten Tränke?
von Andreas Pelikan und Alexander Pfister
Alea Ravensburger (Redaktion: Stefan Brück, Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag)
ca. 40 €
2 bis 5 SpielerInnen
Schwierigkeit
Eigentlich ist es ein Kartenspiel. Zehn Karten hat jeder Spieler, vier davon sucht er für eine Runde aus. Der Startspieler spielt seine Karte aus, und die Nachfolgenden müssen bedienen. Bedienen – ja das ist das Wort, das an ein klassisches Kartenspiel erinnert. Aber ansonsten ist bei Broom Service alles anders.
Der Vorgänger Wie verhext bestand noch nahezu ausschließlich aus Karten. Aber bei der komplett überarbeiteten Neuauflage gibt es ein Spielbrett. Und dieses macht aus einem guten Spiel ein sehr gutes Spiel. Broom Service zeigt vorbildlich auf, welches Potenzial in einem Brett steckt, über das sich Spielfiguren bewegen: Im Vergleich zu der Beschränkung auf Spielkarten tut sich hier quasi einen neue Dimension auf. Wenn Wie verhext zweidimensional war, dann ist Broom Service dreidimensional.
Mit Sammlerkarten bekommt man Tränke, mit der Hexe bewegt man eine seiner beiden Figuren in die Nachbarlandschaft, und mit einer Druidenkarte liefert diese Figur dem dortigen einen Trank. Dafür erhält man Siegpunkte.
Wenn ich beispielsweise den Früchtesammler ausspiele und sage, ich sei „feige“, erhalte ich einen violetten Trank. Wenn ich ankündige, „mutig“ zu sein, muss ich warten, ob die Mitspieler bedienen dürfen. Wenn keiner die Karte hat, dann werde ich für den Mut mit drei Tränken belohnt. Falls aber der Gegner bedienen kann, gehe ich leer aus. Mutig oder feige spielen – diese Frage stellt sich bei jeder Karte.
Dieser brillante Bluffmechanismus ist höchst unterhaltsam und sorgt für einen außergewöhnlich interaktiven Ablauf. Gepaart wird dieser sehr gekonnt mit dem taktisch-strategischen Vorgehen auf dem Spielplan. Hier ist die Auswahl der vier Karten pro Runde entscheidend und natürlich das Glück. Wobei man das Glück im Zaume halten kann, wenn man die gegnerischen Züge mit einem Blick auf das Brett versucht zu durchschauen und sich nicht darauf verlässt, dass die Planung wirklich funktioniert.
Die einzige Kritik bezieht sich auf die Gestaltung des Spielbretts: das hätte übersichtlicher gestaltet sein können, um auf einen Blick die Konstellationen zu erkennen. Ansonsten gibt es aber nichts auszusetzen, ganz im Gegenteil.
© games we play 2008–15 – Harald Schrapers