Carcassonne |
Die Burg
von Reiner Knizia
(Spielsystem: Klaus-Jürgen Wrede)
Hans im Glück (Vertrieb: Schmidt)
ca. 14 €
– nicht mehr lieferbar –
2 SpielerInnen
Schwierigkeit
Verpackung +
Empfehlungsliste Spiel des Jahres 2004
Was passiert eigentlich in den Städten von Carcassonne? Reiner Knizia beantwortet uns nun diese Frage. Nicht dass wir danach gefragt hätten. Eher fragen wir uns, ob Die Burg noch ein Carcassonne-Abklatsch ist, der zwar nett, aber gleichzeitig total überflüssig ist, wie ich bei den Jägern und Sammlern feststellen musste. Klare Antwort: nein.
Reiner Knizia hat ein tolles Zwei-Personen-Spiel entworfen, bei dem Klaus-Jürgen Wrede für die Entwicklung des Spielsystems ebenfalls Erwähnung findet. Aber stimmt das überhaupt? Thematisch ist das sicherlich richtig, viele Motive sind übernommen. Der Spielablauf wirkt zwar zunächst vertraut, ist gleichzeitig aber auch verwirrend anders.
Bei Die Burg kann ich meine rechteckigen Plättchen anlegen wie ich will - fast. Ich kann die Wiese (die hier Hof heißt) an ein Haus anlegen, ich kann das Haus an den Turm anlegen - Seite an Seite. Alles kein Problem. Nur die Wege stören. Sie müssen passgenau angelegt werden, außer an der seitenbegrenzenden Stadtmauer, da dürfen die Wege gegen die Mauer fahren. Sich in dieses neue Legesystem hineinzudenken, ist zunächst schwieriger als gedacht. Häufig macht man sogar Fehler und legt falsch an oder vergisst zu werten. Grundsätzlich gibt es zwar mehr Möglichkeiten anzulegen, aber wenn es wichtig ist, ist dann oftmals doch ein Weg im Weg.
Die Spielregel ist sehr schnell verstanden, wenn ich bereits Carcassonne kenne. Wege zählen einen Punkt pro Plättchen, wenn ein Brunnen am Wegesrand zu finden ist, wird verdoppelt. Häuser zählen ebenfalls einen Punkt, die Türme zählen zwei Punkte. Am Spielende zählen nur die Höfe, und zwar drei Punkte pro eingezeichneten Marktstand.
Nur viele Punkte zu machen, reicht während des Spielablaufs nicht aus. Sondern man muss gelegentlich versuchen, eine bestimmte Punktzahl exakt zu erreichen. Denn auf der Kramerleiste, die die gesamte Stadtmauer umfasst, liegen an einigen Stellen Chips. Diese können mir wertvolle Prämien gewähren, wenn ich mit meiner Zählfigur dort als Erster lande. Ich kann dann beispielsweise Haus und Turm doppelt werten oder unfertige Bauwerke beziehungsweise Wege auch nach Spielende in die Wertung einfließen lassen.
Schnell zeichnen sich zwei verschiedene Strategien ab. Entweder ich versuche mit möglichst kleinen Bauwerken viele Wertungen auszulösen, um oft auf diese Chips zu treffen. Doch wer weiß, ob ich diese Chips überhaupt passend einsetzen kann? Mein Mitspieler geht stattdessen hin, und versucht mit möglichst großen Bauwerken große Punktzahlen zu erreichen. Für das größte Haus im Spiel gibt es zudem noch einen Extrabonus. Beide Strategien lassen sich recht gut umsetzen, weil die oft universell anzulegenden Plättchen beides zulassen.
Leider ist die Anleitung nicht ganz frei von Zweifelsfällen. Das ist aber die einzige Kritik an diesem Spiel. Carcassonne - Die Burg ist eines der besten Zwei-Personen-Spiele, die in der letzten Zeit erschienen sind. Es spielt sich sehr flott, bietet einen angemessenen Glückfaktor und mehrere taktische, wenn nicht sogar strategische Möglichkeiten.
Fragen und Antworten |
© Harald Schrapers 2003–10