games we play

Dominion

Basisspiel 2. Edition

von Donald X. Vaccarino

Rio Grande Games
(Redaktion: Valerie Putman, Dale Yu)
(Vertrieb: ASS)

ca. 44 € 

2 bis 4 SpielerInnen

super: 6 Punkte games we play Tip: Das TOPspielSchwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

überarbeitet Neuauflage 2018

» AUSGABE RIO GRANDE 2014

» ORIGINALAUSGABE HANS IM GLÜCK 2008

games we play: Das Spiel des JahrzehntsSpiel des Jahres 2009

Deutscher Spiele Preis 2009

á la carte Kartenspielpreis 2009

Dominion ist die Spielentdeckung des Jahrzehnts. Es ist eine Art sich selbst aufbauendes Sammelkartenspiel und erinnert entfernt an Magic, den Ur-Vater dieses Kartenspieltyps.

Mit der Turnier-Erweiterung seines Siedler-Kartenspiels hatte Klaus Teuber bereits den „Sammel“-Aspekt aus diesem Spieletyp entfernt. Aber bei einem blieb es: Man musste sich vor Spielbeginn hinsetzen und aus eine gewissen Anzahl von Karten sich die aussuchen, mit denen man möglichst spielstark sich seinem Gegner entgegenstellen wollte. Man baute sich ein so genanntes Deck.

Bei Dominion wird dieser Deck-Aufbau auf die Zeit nach dem Spielstart verlegt. Beide Seiten starten gleichzeitig mit den gleichen sieben Münz-Karten und drei Siegpunktkarten. Von diesem schmalen Deck nehme ich fünf Karten auf die Hand und kaufe mir mit den Münzen eine neue Karte. Beispielsweise eine Münzkarte im doppelten Wert 2. Anschließend lege ich alle fünf Handkarten plus die neue Karte auf meinen Ablagestapel. Die verbliebenen fünf Karten von meinem Deck kommen jetzt auf meine Hand. Nach dem Zug des Mitspielers bin ich wieder an der Reihe, kaufe eine neue Karte, und lege alles ab.

Jetzt mische ich meinen Ablagestapel und habe ein neues Deck. Es umfasst zwölf Karten, die nach und nach wieder in Richtung Ablage wandern. Plus der neu erworbenen Karten schaffe ich mir erneut ein neues Deck. Und das passiert mehrmals im Spiel. Ich ergänze mein bestehendes Kartenspiel kontinuierlich um neue Karten und schaffe mir neue Möglichkeiten. Es gibt dabei selbstverständlich nicht nur Münzkarten und Siegpunktkarten. Obwohl letztere am Ende die einzig entscheidenden sind, sind sie in der ersten Spielhälfte eher hinderlich. Dann kommt es nämlich auf die richtigen Aktionskarten an. In jedem Spielzug kann ich genau eine Aktionskarte ausspielen. Eine typische ist dabei der „Markt“. Er verbessert meine Möglichkeiten gleich in mehrerer Hinsicht: Ich kann nun nicht mehr nur eine, sondern zwei Aktionskarten ausspielen. Ich erhöhe den addierten Wert meiner Münzkarten um 1. Ich kann nicht nur eine, sondern zwei Karten neu kaufen. Und ich kann sofort eine weitere Karte auf die Hand nehmen.

Die letzte Option sorgt für Drive im Spiel, denn ich kann sie auch mehrfach wiederholen. Dadurch, dass ich zusätzlich Karten vom Deck aufnehmen kann, kann mich mir anschließend auch mehr kaufen. Schließlich kosten die wirklich guten Aktionskarten immerhin fünf Münzen, und die wichtigen 3er-Münzen kosten sechs.

Das ist spannend, das funktioniert brillant. Eigentlich eine recht einfache Spielidee, die zunächst nicht besonders originell wirkt. Trotzdem ist zuvor noch keiner auf die Idee gekommen, sie in dieser Art und Weise umzusetzten.

24 Typen von Aktionskarten liegen in Dominion bereit. Aber nur zehn kommen in einem Spiel zum Einsatz. Sie werden dann zwischen den beiden Spielern als Vorrat für beide bereitgestellt.

Bei den zehn Kartentypen kann man entweder fertig zusammengestellte Kombinationen auswählen – beispielsweise das Basisset für Einsteiger. Oder sie zufällig oder auch gezielt auswählen. Die Kunst des Spielers liegt dann darin, zu erkennen, in welchen Kombinationen die Karten ihre größte Wirkung entfalten.

Mit einem beliebigen Zusammenkaufen seiner Karten wird man nicht sehr weit kommen. Sondern es kommt darauf an, tatsächlich ein schlagkräftiges Deck zu bauen. Und deshalb ist es oft sinnvoll, nur gezielt auf wenige Aktionskarten zu setzten. Denn jede mäßig brauchbare „Niete“ blockiert einen Platz auf der Hand. Und: vor lauter bunten Aktionskarten sollte man das Geld nicht vergessen. Oft ist der schnöde Mammon die spielstärkere Karte.

Am blödesten sind die Siegpunktkarten. Mit ihnen kann ich während des Spiels nun mal gar nichts anfangen. Deswegen ist es mit siegentscheidend, den richtigen „Turnaround“ zu finden, ab dem ich mein Deck mit solchen Karten „verschmutze“. Allerdings ist klar, dass ich die überaus wertvollen 6-Punkt-Siegkarten – die acht Münzen kosten – eigentlich immer kaufe. Davon gibt es eh nur acht Stück. Und wenn die alle sind, ist Schluss.

Ich spreche hier von Dominion als ein Zwei-Personen-Spiel. Das ist nicht ganz richtig, denn es kann auch ein dritter und vierter Spieler mitmachen. Doch das bringt dem Spiel eigentlich keinen besonderen Mehrwert. So klasse sich Dominion spielen lässt: man spielt letztlich ziemlich für sich allein. Auch wenn man genau beobachten sollte, welche Karten der Gegner einem wegkaufen könnte und für wann er das Ende des Spiels anpeilt – Interaktivität wird hier klein geschrieben. Daran ändern auch Aktionskarten wie die „Miliz“ nicht besonders viel. Damit zwingt man den Gegner, seine Handkarten auf drei zu reduzieren, was den Mitspieler je nach Anzahl brauchbarer Handkarten mal mehr und mal weniger ärgert. Und im Drei- oder Vier-Personen-Spiel wirken diese Art Aktionskarten jedes Mal unterschiedslos gegen alle Mitspieler – ohne die Chance, gezielt gegen eine führenden Gegner zu spielen.

Dominion eine erstklassige Empfehlung: gut mit vier Spielern, sehr gut zu dritt, brillant als Zwei-Personen-Spiel.

Die Intrige

Erweiterung

ca. 35 € 

– nicht mehr lieferbar –

Ja, es macht Spaß, mit den Angriffskarten die Gegner zu ärgern. Deshalb war kaum ein halbes Jahr nach der Dominion Edition I: Was für eine Welt auch gleich die angriffslustigere Edition II: Die Intrige auf den Markt gekommen. Damals war Die Intrige keine Erweiterung, weil sie das gesamte Spiel inklusive Siegpunkt- und Münzkarten enthielt. Man konnte sich also entscheiden womit man starten wollte: mit dem etwas einfacher zu spielenden Grundspiel Was für eine Welt oder der interaktiveren Variante Die Intrige.

Sehr viele Spieler haben sich letztlich für beide Schachteln entschieden. Denn die Spiele sind miteinander kombinierbar, und so verdoppelt sich die Auswahl der Aktionskarten.

Nachdem Dominion neu bei Rio Grande erschienen ist, ist Intrige nur noch eine Erweiterung. Man braucht also das Basisspiel. Oder man beschafft sich das Set Dominion – Basiskarten, in der sich keinerlei Aktionkarten befinden, sondern die Geld- und Siegpunktkarten.

[ Das-SpielEn.de: Strategien für Dominion ]

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