games we play

Fits

nett: 4 PunkteDas lückenlose Spielvergnügen

von Reiner Knizia

Ravensburger (Redaktion: Philipp Sprick)

ca. 21 € 

– nicht mehr lieferbar –

1 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

nominiert für das Spiel des Jahres 2009

Genial oder banal? Reiner Knizias Idee, aus dem aus heutiger Sicht sehr einfachen Computerspiel Tetris ein Brettspiel zu machen, ist bemerkenswert. Aber ist sie auch gut?

Mit Ubongo wurde der Ansatz, die Tetris-Spielsteine zum Wettpuzzeln zu verwenden, schon einmal eingesetzt. Doch da war es noch ein zweidimensionales Spiel. Fits versucht hingegen, die dritte Dimension hineinzunehmen und so die fallenden Tetris-Steine zu simulieren. Hier müssen die Spielplättchen über einen Kunststofframpe geschoben werden und sich „von oben“ möglichst lückenlos in die bereits liegenden Steine einpassen.

Welche Figur fällt, entscheidet ein Spieler für alle, indem er eine Spielkarte zieht. Die Spieler schlagen sich also simultan mit dem gleichen Problem herum. Nur der Startstein ist bei allen anders. „Abgucken“ hilft folglich nichts.

Fits ist ein Solitärspiel für viele – so wie Bingo, Take it easy oder jüngst Würfel Bingo und Finito. Man könnte es tatsächlich auch völlig allein spielen – aber im Wettstreit ist es natürlich weitaus spannenden. Auch wenn man immer erst bei der Wertung die Mitspieler zu Kenntnis nimmt.

Auf Dauer sind diese Art Solitärspiele sicherlich nicht mein Lieblingsgenre. Zwischendurch ist es mal o.k., aber der richtige Wettstreit reizt mich mehr.

Und wie viel Spannung lösen die fallenden Steine aus? Eigentlich so viel wie beim klassischen Tetris. Es ist viel Glück dabei, aber ein bisschen Erfahrung hilft durchaus. Wer leere Spalten immer größer werden lässt, ist selbst Schuld, wenn nichts mehr passt. Gleichmäßig hochbauen ist erfolgsversprechender. Außer wenn ein Kreuz kommt. Dann passt nichts mehr.

Fits bietet immerhin ein wenig mehr als die Anforderung der Lückenlosigkeit. In der zweiten Runde kommt ein Tafeleinsatz dazu, der an ein paar Stellen Bonuspunkte anbietet: hier ist eine Lücke kein Malus – sondern ein Plus. In der dritten Runde kommen hohe Minuspunkte dazu, in der vierten gibt es punkteträchtige Symbolpaare, die offen oder verdeckt bleiben. Diese Sondertafeln sorgen für Abwechslung – gleichzeitig wirken sie aber ein wenig beliebig.

Billig wirkendes Kunststoff plus eine recycelte Spielidee aus dem letzten Jahrhundert: Fits ist irgendwie „retro“. In Familien mit Kindern dürfte es am besten bei Papa ankommen, der sich an seinen ersten Computer erinnert. Und von damals erzählen kann. Aber ob dem Brettspiel damit geholfen ist, derart Anleihen beim Computerspiel zu suchen?

© Harald Schrapers · games we play 2009–16