games we play

Carcassonne

Die Stadt

nett: 4 Punkte von Klaus-Jürgen Wrede

Hans im Glück (Vertrieb: Schmidt)

ca. 40 € – nicht mehr lieferbar –

bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeit einfach (ab ca. 10 Jahre) 

Verpackung ++

2005

Nobel kommt Die Stadt daher. Nicht nur, dass Holz-Bauklötze die bekannten Carcassonne-Legeplättchen attraktiv „einmauern“ – Hans im Glück hat das Spiel darüber hinaus in eine repräsentative Holzschachtel verpackt. So kann man es ohne Bedenken auch an Leute verschenken, die Spiele immer noch für Kinderkram halten.

Doch ist der Inhalt der Schachtel es wert, den doch recht hohen Preis zu bezahlen? Oder ist die Carcassonne-Idee inzwischen „ausgelutscht“? Darüber kann man sich streiten.

Mit der Stadtmauer und dem freien Legen der Plättchen – nur die Straßen müssen passend sein – hat Klaus-Jürgen Wrede seinem Ur-Carcassonne zwei neue Elemente hinzugefügt. Obwohl: so neu sind die dann doch nicht. Denn Reiner Knizia hat in seiner Carcassonne-Adaption Die Burg genau diese zwei Elemente schon verwendet.

Einen entscheidenden Unterschied zu Knizias Zwei-Personen-Spiel gibt es jedoch. Bei Die Burg wurde die Stadtmauer bereits vorab aufgebaut. Bei Die Stadt entsteht sie hingegen im Laufe des Spiels. Hier können die SpielerInnen entscheiden, in welche Richtung die Stadtmauer wächst. Dadurch begrenzen sie das Spielfeld. Außerdem können Wächter auf den Zinnen der Mauer platziert und Türme gebaut werden, die zusätzliche Punkte versprechen.

Das ist zweifelsohne nicht nur optisch eine neue Dimension im Spiel. Während die Holzmauern dem neuen Carcassonne ein dreidimensionales Bild geben, bedeuten Mauern, Türme und Wächter eine nicht uninteressante Erweiterung des Spielprinzips. Ansonsten bleibt Carcassonne aber Carcassonne. Nur die Bezeichnungen sind andere: Bürger (statt Wegelagerer) kommen auf Straßen, Marktfrauen (Ritter) auf Märkte und Vögte (Bauern) in Wohngebiete.

Wer das Standard-Carcassonne und Die Burg bereits zu den spielerischen Offenbarungen dieses Jahrzehnts zählt, wird sich zu Recht fragen, was Die Stadt nun noch soll. Wer hingegen mit Die Burg nicht zufrieden war und trotzdem hofft, dass aus dem Carcassonne-Spielprinzip noch etwas neues herauszuholen ist, mag bei der Holzkiste zugreifen.

© games we play 2006–10 – Autor: Harald Schrapers

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