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Ta Yü

von Niek Neuwahl

Kosmos (Redaktion: TM)

– nicht mehr lieferbar – » Neuausgabe

2 SpielerInnen (Variante: 3 SpielerInnen)

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)nett: 4 Punkte

Verpackung --

Auswahlliste Spiel des Jahres 1999

Ta Yü soll im Aussehen an das uralte chinesische Spiel Mah-Jongg erinnern. Die Spielsteine haben eine gewisse Ähnlichkeit - wenn sie auch nicht aus Speckstein, sondern aus Kunststoff sind - und zu Beginn werden sie zunächst kunstvoll gestapelt. Wer von solchen mythischen Spieltraditionen nichts hält, lässt das Stapeln bleiben und zieht einfach ein Spielstein aus dem Stoffsack.

Immer abwechselnd ist ein Stein auf das Spielbrett zu legen. Ziel ist es, China - sorry: das Spielbrett - zu entwässern. Denn auf den Steinen ist der Verlauf von Kanälen eingezeichnet. Und die vier Spielfeldränder sind die Küsten. Die eine SpielerIn hat die Nord- mit der Südküste zu verbinden, die andere SpielerIn die Ost- mit der Westküste.

Der Spielverlauf erinnert sehr an den Denkspielklassiker Twixt, der kurz zuvor ebenfalls bei Kosmos wiederaufgelegt wurde. Hier wie dort gilt es, Verbindungen zwischen zwei Seiten herzustellen, während sich in der Mitte die SpielerInnen in die Quere kommen. Allerdings ist bei Ta Yü alles viel einfacher. Denn jeder Spielstein besitzt immer auch eine Kanalabzweigung, wodurch viele Wegalternativen entstehen. Dadurch dass die unterschiedlichen Steine verdeckt gezogen werden ist der Glücksfaktor sehr hoch. Und es entscheidet nicht die eine Verbindung zwischen den Küsten. Sondern die Mündungen auf der einen Seite werden mit denen auf der anderen Seite multipliziert.

Leider verströmen die Spielsteine im Ta Yü-Exemplar des Rezensenten einen unerträglichen Lösungsmittelgeruch, der auch nicht durch stundenlanges Lüften auf dem Balkon zu beseitigen ist. Dadurch eignet sich dieses Ta Yü nur als Open-Air-Spiel. Und das gar nicht so schlecht. Wer ein taktisches Denkspiel mit ganz wenig Taktik und einem großen Glückanteil sucht wird an Ta Yü seine Freude haben.

© games we play - niederrhein magazin 1999–2006 - Autor: Harald Schrapers