games we play

Die Siedler
von Catan

Das Kartenspiel
für zwei Spieler

von Klaus Teuber

Kosmos

ca. 15 €

– nicht mehr lieferbar – » Neuausgabe

2 Personen

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre)

Verpackung −

super: 6 Punkte games we play Tip: Das TOPspiel 2. Platz Deutscher Spiele Preis 1997

Auswahlliste Spiel des Jahres 1997

Das Siedler-Kartenspiel ist das beste Zwei-Personen-Spiel der 90er Jahre. Es kommt im Spielspaß sogar dem besten Mehr-Personen-Brettspiel, den Siedlern von Catan nahe, obwohl es mit dem nur das Thema, nicht aber den Spielmechanismus gemein hat. Im Spielablauf ähnelt das Siedler-Kartenspiel sehr einem Zwei-Personen-Sammelkartenspiel wir Magic.

Beide SpielerInnen beginnen mit je einer Straße und zwei daran angrenzenden Siedlungen. Über Eck werden die Landschaften an die Siedlungen gelegt, so dass jede Siedlung an vier Rohstoffquellen anliegt. Die Spielkarten sind quadratisch, damit die Landschaftskarten in alle vier Ausrichtungen gedreht ("getappt", sagt die Magic-SpielerIn) werden können. Dadurch wird angezeigt, wieviel Rohstoffe zur Verfügung stehen - null, eins, zwei oder drei.

Jeder Landschaftskarte ist eine Würfelzahl zugeordnet. Wer dran ist, muss würfeln. Jede Landschaft - auch die des Gegners - mit der gewürfelten Zahl gewinnt einen Rohstoff hinzu. Wenn ich die ausreichende Zahl Rohstoffe besitze, kann ich bauen. Ich kann Straßen, Siedlungen und Städte errichten. Oder ich spiele eine Karte von meiner Hand aus. Neben Aktionskarten habe ich Gebiets- und Stadtausbauten zur Verfügung, die ich an meine Siedlungen bzw. Städte anlegen kann. Einiges ist uns vom Brettspiel bekannt: Es gibt Karten, mit denen ich die Rohstoffproduktion einer Landschaft verdoppeln kann und Karten, mit denen ich im Verhältnis zwei zu eins Rohstoffe tauschen kann. Teilweise neu sind diverse Stadtausbauten, die einen Siegpunkt oder Handelspunkte bedeuten. Wer am meisten Handelspunkte hat, kriegt einen zusätzlich Siegpunkt, ebenso wie die SpielerIn, die die größte Rittermacht ausgelegt hat. Und mit 12 Siegpunkten hat man gewonnen.

Laut Spielregel darf ich - wie beim Brettspiel - mit meiner GegnerIn Rohstoffe tauschen. In der Praxis stellt sich diese Regel allerdings als sinnlos heraus - in einem Zwei-Personen-Spiel funktionieren Verhandlungselemente nicht. Das macht aber nichts. Für die nötige Spannung im Spiel sorgt allein die Tatsache, dass zusätzlich zu dem Rohstoffwürfel auch ein Ereigniswürfel geworfen wird.

Leider ist die Spielanleitung etwas unübersichtlich geraten. Eine kleine Regellücke konnte zudem erst in einer zweiten Auflage geschlossen werden. Außerdem ist es ein Problem, daß die SpielerIn, die ihre GegnerIn als erste mit aggressiven Aktionskarten attackiert, einen deutlichen Vorteil hat. Deswegen gibt es jetzt eine weitere Regeländerung:
 

Aktionskarten dürfen - mit Ausnahme des Kundschafters - erst dann ausgespielt werden, wenn beide SpielerInnen drei Siegpunkte haben.

Das Turnier-Set zum Kartenspiel

ca. 15-26 DM

- nicht mehr lieferbar -

Verpackung --

1997

Mit dem Turnier-Set wird das Siedler-Kartenspiel noch einmal wesentlich besser. Damit kriegen beide SpielerInnen die gleichen 110 Karten, aus denen sie sich vor Spielbeginn ein - wie bei Magic - "Deck" mit 33 Karten zusammenstellen dürfen. Beide können sich so eigene Spielstrategien ausdenken. Das Spiel gewinnt so an Spielspaß und auch an Geschwindigkeit. Während das Grundspiel oft länger als 90 Minuten dauert, lässt sich die Turnierversion in gut einer Stunde spielen.

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Ausbaukarte "Universität". Eine Universität ist die Voraussetzung dafür, dass ein Baukran oder eine Kanone gebaut werden darf. Auch Aktionskarten wie "Buchdruck" und "Dreifelderwirtschaft", die zusätzliche Rohstoffeinahmen versprechen, dürfen nur ausgespielt werden, wenn eine Universität im eigenen Fürstentum existiert.

Ärgerlich ist die Ausstattung des Turnier-Sets. Die Verpackung ist eine Frechheit. Während bei den anderen Verlagen Kartenspiele in immer kleinere und handlichere Verpackungen gesteckt werden, produzierte Kosmos eine völlig überflüssige Mogelpackung, die dieses Spiel wirklich nicht nötig hat. Mein Deck muss ich jetzt notgedrungen mit einem Gummiband zusammengehalten ohne Packung mit mir rumtragen.

Unfug ist auch der Siegpunktezähler aus Plastik, der dem Turnier-Set beiliegt. Er kann zwar zur Übersicht im Spiel beitragen, dazu können jedoch genauso gut Würfel, Steine, Papier - oder was die Magic-SpielerIn sonst noch kennt - genommen werden.
 

Mit dem Erscheinen der Themen-Sets gibt es zwei Regeländerungen: Zum Einen endet das Spiel mit 13 Siegpunkten. Zum Anderern wird in den ersten zwei Runden der "Räuberüberfall" nicht ausgeführt.

Themen-Set zum Kartenspiel

Ritter & Händler

Wissenschaft & Fortschritt

Handel & Wandel

Politik & Intrige

Zauberer & Drachen

von Klaus Teuber u.a.

Kosmos (Redaktion: TM)

Verpackung ++

1999

Themen-Sets Kämpfer & Kaufleute

Themen-Sets Magier & Forscher

2003

jeweils ca. 13 €

– nicht mehr lieferbar –

Das Siedler-Kartenspiel gilt bei vielen als das beste Zwei-Personen-Spiel überhaupt, insbesondere, wenn es mit dem Turnier-Set gespielt wurde. Dabei konnten beide SpielerInnen vor Spielbeginn ihren eigenen Kartenstapel individuell aussuchen. um damit besondere Taktiken zu entwerfen. Doch bald gab es das Turnier-Set nicht mehr in der alten Form. Sondern es wurde aufgeteilt auf zwei Themen-Sets mit den Namen Ritter & Händler sowie Wissenschaft & Fortschritt. Einzig drei Karten waren neu in diesen Sets.

In einem Wettbewerb wurden Vorschläge für neue Karten erbeten und sehr viele Ideen waren bei Klaus Teuber eingegangen. Viele dieser Vorschläge haben Eingang in drei neue Sets gefunden. Dabei bauen Handel & Wandel sowie Politik & Intrige sehr geschickt die altbekannte Siedler-Thematik aus. Mit dem Set Zauberer & Drachen werden dagegen völlig neue magische Themen, durch den Einsatz von Zauberenergie aber auch ein neuer Spielmechanismus, eingeführt. Ob dieses an das Thema des Sammelkartenspiel Magic erinnernde Set gefällt, ist sicherlich Geschmackssache.

Unbedingt empfehlenswert ist es, das Siedler-Kartenspiel als sogenanntes "Turnierspiel" zu spielen. Dabei braucht man je zwei gleiche Themen-Sets - für jede SpielerIn eins. Der Nachteil dabei: es werden auch zwei recht teure Grundspiele benötigt, da Kosmos es leider unterlassen hat, auch die Grundspielkarten in der kleinen Themen-Set-Packung anzubieten.

Ein richtiges Sammelkartenspiel ist aus dem Siedler-Kartenspiel nicht geworden. Preisgünstig ist es trotzdem nicht. Um die Turnierversion zu spielen, brauchten beide SpielerInnen je ein Grundspiel und je ein Turnier-Set. Das kostete dann an die 90 Mark. Und das brachte dem Kosmos-Verlag viel Ärger. Kosmos sah sich daraufhin gezwungen mitzuteilen, dass sie davon ausgegangen seien, dass "zwei Spieler, die jeweils ein Siedler-Kartenspiel besitzen, sich ein Turnier-Set dazukaufen." Dass Menschen, die zusammen leben, eventuell nur ein Grundspiel besitzen, und deshalb 65 Mark ausgeben müssten, um alle Karten zu haben, habe Kosmos übersehen. "Ein Fehler, gewiss!" gestand Kosmos, "nicht aber ein besonders cleverer Marketing-Trick". Mit dem Erscheinen der Themen-Sets konnte man zwar bereits mit knapp 75 Mark an das Turnierspiel kommen, hat dann aber weniger Karten zur Verfügung - auch das scheint keine annehmbare Lösung zu sein. Und deshalb empfiehlt Kosmos, mit nur einem Basisset eine "erweitertes Grundspiel" zu spielen. Das Turnierspiel sei "in erster Linie eine Turniervariante (für Spieleveranstaltungen)", behauptete der Verlag. Doch nachvollziehbar ist das nicht: Das Turnierspiel macht auch zu Hause unglaublich viel Spaß. Und dem erweiterten Grundspiel fehlt leider ein zentrales Element des Spiels: Das Zusammenstellen eines eigenen Decks.

Damit muss ich zusammenfassend sagen: wenn ich betrachte, wieviel spannende Stunden ich schon mit dem Siedler-Kartenspiel verbracht habe, dann hat sich die Investition zweifellos gelohnt - andere Spiele, die halb so viel kosten, stehen meist schon nach wenigen Spielerunden selten beachtet in der Ecke.

2003 erschien dann noch ein weiteres Set unter dem Namen Barbaren und Handesherren. Es war nur limitiert einzeln erhältlich. Zusammen mit Politik und Intrige und Ritter und Händler wurde es fortan in der Dreierpackung Kämpfer und Kaufleute verkauft. Die anderen drei Sets kamen in die Magier und Forscher-Packung.

Bei dem Themen-Set-Turnierspiel spielen wir um 14 Siegpunkte, da sich viele Strategien erst später richtig entfalten.
Da mit den Themen-Sets das "Gold" in den Turnierspielen eine sehr große Bedeutung gewonnen hat, ergänzen wir die Landschaftsressourcen durch einen weiteren Goldfluss, möglichst mit der Würfelzahl Zwei. Allerdings sind in jedem Fürstentum maximal zwei Goldflüsse erlaubt.

© games we play - niederrhein magazin 1997-2004 - Autor: Harald Schrapers