Bohnanza
Ich glaub’, es hackt
von Uwe Rosenberg
ca. 11 €
3 bis 5 SpielerInnen
Schwierigkeit
überarbeitete Neuauflage 2017
Auswahlliste Spiel des Jahres 1997
5. Platz Deutscher Spiele Preis 1997
ERWEITERUNGS-SET
ca. 11 €
bis 7 SpielerInnen
überarbeitete Neuauflagen 2001 und 2010
1998
In die Welt des turbulenten Bohnenanbaus und -handels tauchen die Spieler in Bohnanza ein. Acht verschiedene Sorten Bohnen gibt es von der seltenen und wertvollen Gartenbohnen bis hin zur häufigen blauen Bohne. Jeder Spieler hat nur zwei der drei Felder, auf denen jeweils nur eine Bohnensorte angebaut werden kann sprich: eine Bohnenkarte abgelegt wird. Da kann es dann schnell eng werden, denn ich muss immer eine Karte ablegen, und zwar meine erste. Die Reihenfolge meiner Karten auf der Hand darf ich nicht verändern.
Wenn auf den Feldern für die Sorte auf meiner Bohnenkarte kein Platz ist, muss ich Platz schaffen und ein Bohnenfeld verkaufen. Geld kriege ich jedoch nur, wenn ich genug Karten auf einem Feld habe je nach Bohnensorte müssen es mindestens zwei, drei oder vier Karten sein.
Spannend ist die Handelsphase. In jeder Runde muss der Spieler zwei Bohnenkarten vom Deck nehmen, sie auf eine ihrer eigenen Felder legen oder mit ihnen handeln. Das funktioniert dann wie der Rohstoffhandel bei den Siedlern von Catan. Um einen Tausch interessanter zu machen, kann ich beliebige Bohnenkarten von meiner Hand dazu anbieten.
Der Handel ist die einzige Möglichkeit, Karten auch aus der Mitte meiner Hand loszuwerden. Damit nehme ich Einfluss auf die Abfolge meiner Handkarten, die ich ja ansonsten in keiner Weise verändern darf. Ich darf während der Handelsphase sogar Handkarten verschenken, wenn sie mir allzu hinderlich sind.
Für Gelegenheitsspieler ist Bohnanza nur teilweise geeignet: dann, wenn absolut fair gespielt wird was unter regelmäßigen Spielern Voraussetzung sein dürfte. Bei Bohnanza kann gefuscht werden, ohne dass es die Mitspieler überprüfen können indem ich die Reihenfolge der Karten auf meiner Hand ändere. Spaß macht das dann aber niemandem.
Bohnanza ist ein brillantes Spiel. Mit der jüngsten Neuauflage ist jetzt auch die Zahl der Bohnenfelder klar geregelt. Früher musste man ein drittes Feld kaufen, was aber selten wirklich Sinn machte. Nun gibt es im Spiel zu dritt grundsätzlich drei Felder – und ansonsten bleibt es bei zwei Feldern. Damit ist das Spiel leichter zugänglich, und Amigo schreibt richtigerweise „ab 10“ statt „ab 12“ auf die Schachtel.
Bohnanza zur See
bis 5 SpielerInnen
ca. 7 €
– nicht mehr lieferbar –
Neuauflage 2011
1999
Bohnanza ist nicht nur eines der besten Kartenspiele überhaupt, es ist zudem noch lustig und kann sich selbst auf den Arm nehmen. Die Siedler von Catan feiern große Erfolge mit ihren Erweiterungen, und da will Bohnanza nicht hinten anstehen. Und deshalb gibt es die Seefahrer-Erweiterung La Isla Bohnita.
Wer jetzt befürchtet, die Bohnanza-Erweiterung sei mehr gewollt denn gekonnt, wird angenehm überrascht. Sicherlich ist sind die seefahrenden Bohnen keine erneute spielerische Offenbarung. Doch La Isla Bohnita ist eine bestens zu spielende runde Sache, die für die vielen Bohnanza-Fans einige interessante Neuerungen und eine längere Spielzeit bietet. Ein Nachteil ist die schlecht geschriebene Spielanleitung.
Auf einer Insel besagter Isla liegen bis zu zehn weitere Bohnen offen aus. Mit ihren Handelsschiffen können die SpielerInnen diese Bohnen abholen und sie in ihrem Schiff lagern. Dadurch besitzen die SpielerInnen eine Art drittes Feld. Denn im Schiff dürfen nur Bohnen der gleichen Sorte lagern und sie werden wie die Ernte eines Feldes verkauft. Praktisch ist es, das Bohnen von den eigenen Felder dort weggenommen und vorerst im Schiff gelagert werden dürfen.
Mit der Erweiterung kann nun auch aggressiv gespielt werden. Für preisgünstige zwei Bohnentaler kann ein Piratenschiff gekauft werden, mit der fremde Handelsschiffe angegriffen werden dürfen.
Bohnenduell um 12 Uhr mittags
von Hanno Girke
ca. 7 €
– nicht mehr lieferbar –
bis 5 SpielerInnen
2002
Lookout Games heißt der Eigenverlag von Uwe Bohnanza Rosenberg und von Marcel-André Casasola Merkle (Verräter, Meuterer). In diesem Verlag erschien das von Hanno Girke erdachte High Bohn in einer limitierten Auflage. Diese war in kürzester Zeit vergriffen. Anschließen hatte Amigo diese Erweiterung produziert und machte sie so einem größeren Publikum zugänglich. Beigelegt war ihr zudem eine von Uwe Rosenberg entwickelte Erweiterung für das Zwei-Personen-Spiel Al Cabohne, die den Namen Prohibohn trägt.
High Bohn ermöglicht es, die eingenommen Bohnanza-Taler wieder zurück in das Spiel zu investieren, und zwar in Immobilien. Die Investitionen sind risikolos, da einer SpielerIn das investierte Geld auf alle Fälle als Siegpunkte zu gute geschrieben werden. Allerdings warten auf fleißige Häuserbauer noch zusätzliche Siegpunkte.
Insgesamt gibt es jeweils vier verschiedene Gebäude für jede Bohnensorte. Bezahlt werden können die Immobilien nur mit Einnahmen aus der jeweils passenden Bohnensorte. Und jedes Gebäude hat seine Sondereigenschaft. Mit einer Farm kann man beispielsweise einen Bohneneintopf, also verschiedenen Sorten, auf einem Feld anbauen. Mit einem Gefängnis erhält man ein lukrativeres Bohnometer für die Blauen Bohnen. Eine Goldmine verschafft Sonderkonditionen für die Errichtung eines dritten Bohnenfelds. Und im General Store kann man Bohnen zwischenlagern, die man sonst sofort anbauen müsste.
Wird Bohnanza durch High Bohn zu einem besseren Spiel? Nein. Denn in seiner Basisversion ist Bohnanza bereits ein außergewöhnlich abwechslungsreiches Spiel. Wer Bohnanza nur gelegentlich spielt, wird High Bohn womöglich sogar als unnötige Verkomplizierung eines eigentlich nahezu perfekten Spiels empfinden. Passionierte Bohnanza-SpielerInnen, die sehr oft zu ihren Karten greifen, kann dagegen uneingeschränkt zugeraten werden. High Bohn sorgt für noch mehr Abwechslung in einem genialen Spiel.
© games we play – niederrhein magazin 1997–2017 – Autor: Harald Schrapers
games we play · Spielebesprechungen seit 1991.
Keine Spieletests, sondern kritische Rezensionen aktueller Brettspiele, Kartenspiele und Gesellschaftsspiele.